Stau­anlagen

Verklausungs-Prävention und Vertiefte Überprüfung nach DIN 19700 an der Aabach-Talsperre

Die Aabach-Talsperre, welche vom gleichnamigen Wasser­verband als Trinkwasser­talsperre mit Hochwasser­schutzfunktion betrieben wird, verfügt über einen Schachtüberfall als Hochwasser­entlastung. Aktuelle Bemessungen zeigen, dass an der Talsperre die Hochwasser­abflüsse in den Bemessungsfällen 1, 2 und 3 nach DIN 19700-11 aus hydromechanischer und bauwerks­bezogener Sicht sicher abgeführt werden können. Auch die Abführung größerer Ereignisse, wie des maximale Gebietsnieder­schlags und wahrscheinlich höchsten Hochwasser­zuflussscheitels von 177m³/s können bei entsprechender Scheitelabminderung durch Seeretention ist noch möglich, ohne eine Überströmung des Dammes hervorzurufen. Die DIN 19700-11 toleriert ab dem Bemessungsfall 2 kleinere Schäden an den Wasserwegen. 

Sollte Material aus besagten auftretenden Schäden oder Totholz den Schachteinlauf oder den Ausfluss­querschnitt verklausen und das verbleidende Risiko des aus MGN resultierenden Abflusses mit hohen Anfangswasser­ständen auftreten, ist ein Kronenstau oder eine Überströmung des Dammes möglich. Präventiv wird empfohlen, Maßnahmen zu ergreifen, um den Treibzeugeintritt in die HWE zu vermeiden. Deshalb wurde THP beauftragt eine Studie zur Erhöhung Sicherheit gegen Verklausung der HWE zu erstellen, um Möglichkeiten zur Eintritts­reduzierung und mögliche Maßnahmen zum Rückhalt zu analysieren. Zur Verringerung der Verklausungsgefahr wurden Maßnahmen sowohl im Einzugsgebiet (z.B. Wildholzsperren) als auch technische Maßnahmen im Stauraum (Konstruktionen an der HWE, schwimmende Seilsperre in HWE-Nähe oder an den Zuläufen) untersucht, bewertet und durch Kosten­schätzungen und Prinzipskizzen abgebildet. Aktuell werden die Vorzugsvarianten des Auftraggebers bis zur Ausführung geplant.

Das Vorbecken Karpke wird über eine Beileitung zur Dargebots­erhöhung der Talsperre betrieben und wird als “kleine Stauanlage” in der Klasse 2 definiert. Als Nebenzweck soll die Karpke einen Regelabfluss ins Unterwasser abführen. Das Absperrbauwerk ist ein Erddamm mit einer mittig eingebrachten Spundwand als Dichtung. Als Hochwasser­entlastungsanlage dient eine Dammscharte. In diesem Bereich ist die Oberkante der Spundwand niedriger und mit einem Beton-Kopfbalken versehen. Der Überfallrücken auf der Luftseite ist durch Steinpakete gesichert und mündet in einem befestigten Raugerinne. Das Absperrbauwerk des Vordamms “Große Aa” ist ein Zonendamm mit einem Dichtungskern und wird als Talsperre der Klasse 2 klassifiziert. Die schadlose Abführung im Hochwasserfall erfolgt über die Hochwasser­entlastungsanlage, die aus einem Einlaufturm, Hochwasser­entlastungsstollen, Auslaufbauwerk und Tosbecken besteht. Einrichtungen für die Sickerwasser­beobachtung oder für die Messung des Grundwasser­standes sind bei beiden Anlagen nicht vorhanden. Diese Anlagen wurden unter dem Gesichtspunkt der Vertieften Überprüfung nach DIN 19700 begutachtet.

Auftraggeber: Wasserverband Aabach-Talsperre

Bearbeitungszeitraum: 2022 – 2023

Hauptdaten Vorbecken Karpke:
Baujahr: 1979
Stauraum: 12.000 m³
Beckenmaße: Länge 160 m, Breite 50 m, Höhe: 4,4 m über Gründungssohle

Hauptdaten Vordamm:
Baujahr: 1982
Stauraum: 120.000 m³
Kronenmaße: Länge 140 m, Breite 6,4 m, Höhe 9,5 m

Hauptdaten Talsperre:
Baujahr: 1975-1979
Stauraum: 1.350.000 m³
Kronenmaße: Länge 450 m, Breite 15 m, Höhe 40 m

Leistungen:
Unterlagensichtung
Ortstermin mit Bauzustandsprüfung und Abstimmungsgespräche
Überprüfung und Bewertung bzgl. der Übereinstimmung mit den allgemein anerkannten Regeln der Technik
Vertiefte Überprüfung nach DIN 19700
Prüfung Lösungsmöglichkeiten im Einzugsgebiet, Vorbecken, Vorsperre, Stauraum Hauptsperre
Prüfung Lösungsmöglichkeiten am Fallschacht Variantenbewertung, Kostenschätzung, Prinzipskizzen
Endbericht