Hochwasser- und Küstenschutz

Umbau der Sickerwasser­fassung und -messung an der Aabach-Talsperre

Die 1983 in Betrieb genommene Aabach-Talsperre im Kreis Paderborn (Nordrhein-Westfahlen) liegt in den nord-östlichen Ausläufern des Sauerlandes und hat ein Einzugsgebiet von 34,8 km². Das Absperrbauwerk ist ein Zonendamm mit mineralischer Kerndichtung und vorgelagertem Dichtungsteppich. Sie dient als Trinkwasserspeicher der Versorgung von etwa 250.000 Einwohnern der Kreise Paderborn, Warendorf, Gütersloh und Soest. Die Trinkwasserabgabe beträgt bis zu 11,4 Mio. m³/a. Darüber hinaus hat sie Hochwasserschutzmaßnahmen wahrzunehmen und trägt zur Niedrigwasseranreicherung bei. Eigentümer und Betreiber ist der Wasserverband Aabach-Talsperre. Das Absperrbauwerk verfügt über Entwässerungseinrichtungen am luftseitigen Dammfuß.

Die Sickerwassermenge ist ein wichtiger Indikator für die Wirksamkeit der Abdichtung des Dammes und des Untergrundes. Maßgebend für die Tragfähigkeit des Dammes ist die Lage der Oberfläche des gesättigten Stützkörpers im Damm (Sickerlinie). Eine überproportionale Zunahme der anfallenden Menge an Sickerwasser deutet auf eine Änderung der Lage der Sickerlinie und damit auf eine mögliche Beeinträchtigung der Tragfähigkeit des Dammes hin. Aus diesem Grund wird im DWA-Merkblatt DWA-M 514 „Bauwerksüberwachung an Talsperren“ bei Dämmen über 15 m Höhe die permanente Messung des Sickerwasserdurchflusses empfohlen.

Derzeit wird die Sickerwasserdurchflussmessung einmal wöchentlich in den vorhandenen sechs Kontrollschächten über eine Bechermessung vorgenommen. Dabei ist die Arbeitssicherheit aufgrund der Zuwegung zu den einzelnen Schächten nicht gegeben. Eine redundante Messbarkeit des Sickerwasserdurchflusses ist nicht möglich. Der Ist-Zustand entspricht damit nicht den Grundsätzen für die Sicherheitsüberwachung von Stauanlagen gemäß DIN 19700-10 und -11. Die Messeinrichtung soll deshalb so umgebaut werden, dass eine permanente automatische, witterungsabhängige Messung der Menge des Sickerwassers möglich wird. Dabei soll die Messung sowohl bei größerer Abgabe aus der Talsperre über den Grundablass bzw. über die Hochwasserentlastung (HWE) mit hoher Genauigkeit möglich sein, aber auch die sehr kleinen bisher manuell erfassten Sickerwassermengen sollen mit entsprechender Genauigkeit erfasst werden.

Die Messergebnisse sind automatisiert zu erfassen und in das Prozessleitsystem der Talsperre mit der Möglichkeit von Alarmierungsfunktionen zu übertragen. Dabei soll für die regelmäßigen Kontrollbegehungen eine Verbesserung der Arbeitssicherheit realisiert werden, indem die Sickerwasserleitungen in ergonomisch vorteilhafteren Messbauwerken zusammenlaufen. Von dort aus können die Messeinrichtungen zentralisiert gewartet werden.

Auftraggeber: Wasserverband Aabach-Talsperre

Bearbeitungszeitraum: 2021 – derzeit

Hauptdaten:
Bauzeit: 1975 – 1979
Höhe Absperrwerk: 45 m 
Fassungsvermögen: 20,45 Mio. m³

Leistungen:
Ortsberatung
Grundlagenermittlung
Erarbeiten eines Planungskonzepts mit Variantenuntersuchung und Herausarbeiten einer Vorzugsvariante
Objektplanung Ingenieurbauwerke, Leistungsphasen 3-6
Fachplanung Tragwerksplanung, Leistungsphasen 3-6
Fachplanung technische Ausrüstung, Leistungsphasen 3-6