Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz Trier setzt seit November 2019 die Baumaßnahmen zur Ertüchtigung der ca. 1,5 km langen Hochwasserschutzanlage in Trier zwischen der Jugendherberge und der Zufahrt zum RATIO-Einkaufszentrum um. Dazu erfolgte am 11. November der feierliche Spatenstich in Anwesenheit der Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz Ulrike Höfken.
Die Stadt Trier wird am rechten Moselufer durch Deiche und Hochufer vor Hochwasserereignissen mit einer 50-jährlichen Wiederkehrwahrscheinlichkeit geschützt. Der Hochwasserschutzdeich wurde in den 1930er Jahren gebaut. In den 1960er Jahren erfolgte bedingt durch Siedlungsbau auf langer Strecke die Verfüllung des Hinterlandes bis auf die Höhe der Deichkrone, so dass in diesem Bereich heute ein Hochufer wahrgenommen wird.
In den letzten Jahren wurde durch die SGD Nord die Standsicherheit und die Gebrauchstauglichkeit der Hochwasserschutzanlage überprüft. Im Ergebnis musste festgestellt werden, dass durch oberflächennahe Verformungen des Deiches und Baumbewuchs und hierdurch bedingte Beeinträchtigungen der Standsicherheit die Funktionstüchtigkeit der Hochwasserschutzanlage eingeschränkt ist.
Im Zuge der Ertüchtigung der Hochwasserschutzanlage werden die vorhandenen Unterhaltungs- und Deichverteidigungswege als durchgängige Deichverteidigungs- und Radwege ausgebaut. Im Bereich der Baumallee zwischen Jugendherberge und Freibad Nord wird auf der Deichkrone eine Promenade als Fußweg angelegt. In Teilbereichen werden Spundwände in den Deich eingebaut, um den vorhandenen Baumbestand zu schützen und den Hochwasserschutz für die Stadt Trier zu gewährleisten.
Auf dem Deich und den Böschungen stehen Bäume, wobei die Bäume zwischen Jugendherberge und Freibad Nord als geschützter Landschaftsbestandteil unter Schutz stehen. Dennoch waren ca. 40 Baumfällungen und an ca. 20 Bäumen Kronenrückschnitte erforderlich. Vorbereitend wurden die Gehölze auf Vorkommen von geschützten Tierarten untersucht. Um die Standortbedingungen der zu erhaltenden Bäume zu verbessern werden in den Wegen Wurzelbrücken eingebaut. Entlang des Fuß- und Radweges sowie am Moselufer werden mit Abschluss des Bauvorhabens neue Bäume als Ausgleichsmaßnahme gepflanzt. Alle Arbeiten werden durch eine ökologische Baubegleitung überwacht. Mit dieser nun umzusetzenden Planungsvariante ist von den in der Planung untersuchten Varianten diejenige gewählt worden, bei welcher der geschützte, das Landschaftsbild prägende Landschaftsbestandteil „Baumbestand am Moselradweg Trier“ auf der gesamten Strecke des Bauabschnitts vollständig erhalten bleiben kann.
Dr. Barbara Tönnis – Weimar