Im November 2021 wurde durch das Land Baden-Württemberg, vertreten durch den Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Karlsruhe, der Antrag auf Planfeststellung zur Sanierung des Retentionsraums Oberfüllbruch bei der Stadt Karlsruhe eingereicht.
Der westlich der Autobahn A 5 im Norden der Stadt Karlsruhe liegende Retentionsraum dient dem Rückhalt von Hochwasser aus dem Pfinzentlastungskanal. Die nun fertiggestellte und vorgelegte Planung zu seiner Sanierung wird durch die Planfeststellungsbehörde der Stadt Karlsruhe geprüft.
Wesentliche Bausteine der Planung sind der Neubau eines kombinierten Einlauf- und Entleerungsbauwerks als Ersatz für die 800 Meter lange Einlaufscharte im Damm des Pfinzentlastungskanals und die Sanierung der, den Retentionsraum begrenzenden, bestehenden Dämme auf einer Länge von circa 3,7 Kilometer. Weitere geplante Maßnahmen sind der Ersatzneubau des Auslaufbauwerks im Norden des Retentionsraumes, die Tieferlegung zweier Wege, über die der Retentionsraum im Einsatzfall befüllt wird und die Geländeaufhöhungen am Gießbach.
Mit dem Neubau des Einlaufbauwerkes als gesteuertes Schlauchwehr wird nach Umsetzung der Maßnahme eine gesteuerte Befüllung des Retentionsraums und damit eine optimierte Nutzung des zur Verfügung stehenden Retentionsvolumens möglich sein und somit der Schutzgrad der Anlage maßgeblich erhöht.
Die Planung der Ingenieurbauwerke erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der naturschutzfachlichen Planung. Im Planungsprozess wurden vielfältige Möglichkeiten zur Minimierung der Eingriffe erarbeitet und intensiv im hierfür eingerichteten Projektbegleitkreis diskutiert, so dass mit der eingereichten Unterlage der wertvolle Galeriewald entlang der Pfinz sowie umfangreiche Baumbestände im Retentionsraum erhalten werden können. Nicht vermeidbare Eingriffe werden durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen. So ist zum Beispiel vorgesehen, Brutkästen für Fledermäuse aufzuhängen und weitere Flächen naturschutzfachlich aufzuwerten.
Zwischenzeitlich wurde auch der begleitende physikalische Modellversuch (ein Video dazu ist hier abrufbar) abgeschlossen. Gemäß Einschätzung des Auftraggebers ist mit einem Baubeginn nicht vor 2023 zu rechnen.
Matthias Höhne – Freiburg i. Br.