Die Pumpspeicherkraftwerke besitzen auf Grund der veränderten Bedingungen auf dem Energiemarkt bezüglich der Speicherung von regenerativ erzeugter Energie z. B. aus Windenergie bzw. übergreifender Netzregulierung eine besondere Bedeutung. Dementsprechend erfolgten in den letzten Jahren europaweite Untersuchungen, diese Kapazitäten auszubauen.
Dabei wird besondere Aufmerksamkeit auf die Erweiterung bestehender Anlagen gerichtet, da diese aufgrund genehmigungsrechtlicher Voraussetzungen einfacher und schneller umgesetzt werden können als der Neubau von Anlagen.
Im Ergebnis von Untersuchungen der Vattenfall Wasserkraft GmbH wurde für das Pumpspeicherkraftwerk Markersbach festgestellt, dass eine Steigerung der speicherbaren Energiemenge durch eine entsprechende Erhöhung der Pendelwassermenge mit moderaten baulichen Eingriffen in die Bestandsanlagen möglich ist. Diese Erhöhung erfolgt durch ein neues unteres Betriebsstauziel Unterbecken und ein neues oberes Betriebsstauziel Oberbecken. Es erfolgt keine Erhöhung der Systemwassermenge und damit keine zusätzliche Entnahme aus dem Wasserhaushalt.
Zur Umsetzung der Projektidee sind am Unterbecken keine baulichen Maßnahmen geplant. Auch bleibt die Retentionswirkung des Unterbeckens für das Einzugsgebiet der Großen Mittweida (Flussgebiet Mulde) unverändert. Am Oberbecken erfolgt das Aufstellen von Wellenumlenkern als Betonfertigteile zur Sicherung des Freibordes. Die Wellenumlenker werden landseitig des bestehenden Wellenumlenkers und neben dem Geländer auf der Wasserseite der Dammkrone angeordnet. Als Fertigteile kommen genormte Betonschutzwände aus dem Straßenbau zum Einsatz. Es erfolgt keine Erhöhung des Ringdammes. Unterirdische Bauwerke (Kavernenkraftwerk und Triebwasserleitungen) sind von der Maßnahme nicht betroffen.
Tractebel Hydroprojekt GmbH wurde im Jahr 2019 von der Vattenfall Wasserkraft GmbH mit den Planungsleitungen zum Erlangen der Genehmigung und mit der Ausschreibungs- und Ausführungsplanung für das Projekt beauftragt. Die Genehmigungsunterlagen wurden im Sommer 2020 eingereicht und im Frühjahr 2021 genehmigt, so dass jetzt auch der Vertrag mit dem Fertigteilwerk ausgelöst werden konnte. Im Rahmen der Unterhaltung erfolgten bereits vorgezogen Instandsetzungsmaßnahmen an den bestehenden Wellenumlenkern und an der Kronenstraße, so dass bis September 2021 die Betonfertigteile auf die Dammkrone aufgestellt werden können und der Ersteinstau des neuen oberen Betriebsstauzieles am Oberbecken im Herbst 2021 vollzogen werden kann.
Lars Schaarschmidt – Weimar