Ziel des Wehrumbaus ist die Absenkung der Wehrschwelle um 1,5 m bei Erhalt des Stauziels. Das alte Wehr wird dazu bis auf die seitlichen Widerlager und das Tosbecken abgebrochen und durch einen Neubau, bestehend aus drei Wehrfeldern mit jeweils 10 m Breite und 2,8 m Verschlusshöhe, ersetzt. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen wird auch eine neue Fischaufstiegsanlage (Schlitzpass mit 21 Becken) zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit in die Wehranlage integriert und die Wehrbrücke erneuert.
Aufgabe des Papierwehres ist die Wassereinspeisung des Bergstromes oberhalb des Wehres, welche weitestgehend während der gesamten Baumaßnahme erhalten bleiben muss. Dies stellte in Kombination mit den beengten Platzverhältnissen vor Ort eine besondere Herausforderung für die Planung und Umsetzung der Maßnahme dar. Direkt neben dem Papierwehr befinden sich ein Freibad, Wasserversorgungsanlagen der ThüWa GmbH und eine hochwertige Parkanlage, so dass kein Platz für ein bauzeitliches Umgehungsgerinne zur Verfügung stand. Um den Gewässerabfluss in der Bauphase zu ermöglichen, wird die Baumaßnahme in zwei Bauabschnitte mit separaten Baugruben aufgeteilt, so dass der halbe Fließquerschnitt für den Abfluss des Wassers erhalten bleibt.
Eine erste Vergabe der Bauleistungen wurde im Jahr 2019 aufgrund überhöhter Preise aufgehoben. Als Preistreiber wurden unter anderem zu geringe Flächen für die Baustelleneinrichtung vor Ort, die aufwendige Wasserhaltung für die Einspeisung des Bergstromes und die angespannte Auftragslage vor Beginn der BUGA 2021 festgestellt (wegen der BUGA wurde auf Forderung der Stadt die Bauzeit unter Vereinbarung einer Vertragsstrafe sehr knapp angesetzt).
Im Herbst 2021 wurde eine erneute Ausschreibung unter optimierten Randbedingungen durchgeführt. Ende November erfolgte die Submission. Es wurden vier Angebote abgegeben, von denen drei um weniger als 3 % von der im Jahr 2021 aktualisierten Kostenberechnung abwichen.
Somit ist im Januar 2022 die Vergabe an den wirtschaftlichsten Bieter vorgesehen. Der Baubeginn erfolgt am 1. Februar 2022 und die Fertigstellung des Wehrumbaus ist bis Ende 2024 geplant. Auftraggeber ist das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. Das Vorhaben ist Bestandteil der Landesprogramme Hochwasserschutz und wird über europäische Fördermittel (EFRE), Bundes- und Landesmittel finanziert.
Andreas Obry – Weimar