Unter der Randbedingung, die notwendigen baulichen Maßnahmen auf den Kronenbereich zu begrenzen, fiel die Wahl beim Schutzdamm auf eine Dammerhöhung mittels Wellenumlenker. Bei Wellenumlenkern handelt es sich um im Talsperrenbau bewährte Bauelemente zur Reduzierung der erforderlichen Freibordhöhe. Die Freibordbemessung unter Berücksichtigung der Wellenumlenker erfolgte mittels der Software „Freibord“ der TU Dresden bzw. mittels Berechnung der sogenannten Resthöhe des Wellenauflaufs infolge Windwellenwirkung mit Wellenumlenkern.
Mit der Instandsetzung des Nebendammes wird die ursprüngliche Geometrie des Dammes wiederhergestellt und die Dammkrone auf einer Breite von 3,20 m befahrbar ausgebildet. Die Herstellung der Überströmbarkeit des Nebendammes ermöglicht eine Automatisierung der Flutung des Hochwasserschutzraumes 2 ohne menschliches Agieren. Mit den Baumaßnahmen wird diesbezüglich eine Dammscharte mit kohärentem Deckwerk hergestellt. Dafür kommen geosynthetische Betonmatten zum Einsatz. Geosynthetische Betonmatten bestehen aus zwei hochfesten, miteinander verbundenen Gewebelagen, deren Zwischenräume mit fließfähigem Mörtel oder feinkörnigem Beton verfüllt werden. Dabei handelt es sich um eine einfache, schnelle und ökonomische Bauweise zur Erosionssicherung und Abdichtung.
Perspektivisch soll das Rückhaltevermögen des HRB Straußfurt erweitert werden. Damit soll eine Verbesserung des Hochwasserschutzes für die Gebiete an der unteren Unstrut erreicht werden. Die Hochwasserschutzkonzepte am mittleren und unteren Lauf der Unstrut waren von Tractebel Hydroprojekt erstellt worden. Es ist angedacht, das Vollstauziel am HRB Straußfurt um 1,0 m anzuheben und somit den Hochwasserrückhalteraum um schätzungsweise 10 Mio. m³ zu erweitern. Die Planungsleistungen dafür wurden an die Ingenieurgemeinschaft HRB Straußfurt vergeben, in der Tractebel Hydroprojekt als Federführer mit der Inros Lackner SE zusammenarbeitet.
Albrecht Köhler – Berlin