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Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt - Sanierung und Erweiterung

Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt
Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt

Bestandteil der Bau­maß­nahmen sind die Anlagen­teile „Schutz­damm Henschleben“ sowie der „Neben­damm“, welcher die Hochwasser­rückhalteräume 1 und 2 des Hochwasser­rückhaltebeckens (HRB) Straußfurt trennt. Tractebel Hydroprojekt war 2021 mit den Planungs­leistungen zur Defizit­beseitigung vom Betreiber dieser Stau­anlage, der Thüringer Fern­wasser­versorgung, beauftragt worden.

Unter der Rand­bedingung, die notwendigen baulichen Maßnahmen auf den Kronen­bereich zu begrenzen, fiel die Wahl beim Schutz­damm auf eine Damm­erhöhung mittels Wellen­umlenker. Bei Wellen­umlenkern handelt es sich um im Tal­sperrenbau bewährte Bau­elemente zur Reduzierung der erforderlichen Freibord­höhe. Die Freibord­bemessung unter Berücksichti­gung der Wellen­umlenker erfolgte mittels der Software „Freibord“ der TU Dresden bzw. mittels Berechnung der sogenannten Resthöhe des Wellen­auflaufs infolge Wind­wellen­wirkung mit Wellen­umlenkern.

Mit der Instand­setzung des Neben­dammes wird die ursprüngliche Geometrie des Dammes wieder­herge­stellt und die Damm­krone auf einer Breite von 3,20 m befahrbar ausgebildet. Die Herstellung der Überström­barkeit des Neben­dammes ermöglicht eine Automa­tisierung der Flutung des Hochwasser­schutzraumes 2 ohne menschliches Agieren. Mit den Baumaß­nahmen wird diesbezüglich eine Damm­scharte mit kohärentem Deckwerk hergestellt. Dafür kommen geo­synthetische Beton­matten zum Einsatz. Geo­synthetische Beton­matten bestehen aus zwei hochfesten, miteinander verbundenen Gewebe­lagen, deren Zwischen­räume mit fließfähigem Mörtel oder fein­körnigem Beton verfüllt werden. Dabei handelt es sich um eine einfache, schnelle und ökonomische Bauweise zur Erosions­sicherung und Abdichtung.

Perspektivisch soll das Rückhalte­vermögen des HRB Straußfurt erweitert werden. Damit soll eine Verbesserung des Hochwasser­schutzes für die Gebiete an der unteren Unstrut erreicht werden. Die Hochwasser­schutzkonzepte am mittleren und unteren Lauf der Unstrut waren von Tractebel Hydroprojekt erstellt worden. Es ist angedacht, das Vollstauziel am HRB Straußfurt um 1,0 m anzuheben und somit den Hochwasser­rückhalteraum um schätzungs­weise 10 Mio. m³ zu erweitern. Die Planungsleistungen dafür wurden an die Ingenieurgemeinschaft HRB Straußfurt vergeben, in der Tractebel Hydroprojekt als Federführer mit der Inros Lackner SE zusammenarbeitet.

Albrecht Köhler – Berlin