Obwohl die Stadt Ebersbach an der Fils bereits über umfangreiche Hochwasserschutzeinrichtungen verfügt, führten in der Vergangenheit mehrfach Hochwasserereignisse zu Überschwemmungen in den Siedlungsgebieten der Stadt. In einem europaweiten Ausschreibungsverfahren des Landes Baden-Württemberg erhielt die Tractebel Hydroprojekt GmbH im September 2019 vom Regierungspräsidium Stuttgart als federführende Behörde den Auftrag für die Objektplanung des Hochwasserschutzes für die Stadt Ebersbach.
Vorgegeben war die Bemessung des Hochwasserschutzes auf ein HQ100 der Fils mit Klimazuschlag (445 m³/s) zuzüglich Freibord. Projektgebiet ist der Gewässerverlauf der Fils, ein Gewässer I. Ordnung, auf einer Länge von 2,8 km an beiden Ufern innerhalb der Stadt Ebersbach.
Im Dezember 2019 wurde fristgerecht die Grundlagenermittlung abgeschlossen. Die Vorplanung, die neben der Ertüchtigung vorhandener Hochwasserschutzanlagen auch eine Kombination aus Neubau von Flussdeichen und Ufermauern mit wenigen mobilen Verschlüssen für den Erhalt der Verkehrsverbindungen vorsieht, wurde im Juni 2020 abgegeben, und die Vorzugsvariante im Juli 2020 bestätigt.
Im Zuge der Planung wurden in einer Bestandsanalyse die zahlreichen vorhandenen Hochwasserschutzeinrichtungen untersucht, ob diese den aktuellen Anforderungen genügen und wenn nicht, ob diese mit vertretbarem Aufwand ertüchtigt werden können. Eine weitere Herausforderung in diesem Projekt bilden die in weiten Bereichen extrem nah an dem Fluss errichteten Siedlungsstrukturen.
Die geplanten Hochwasserschutzeinrichtungen müssen dadurch nicht nur auf die vorhandene Bebauung angepasst werden. Die vorhandenen Gebäude erfordern darüber hinaus bereits in dieser frühen Phase zusätzlich speziell die Planung der Baulogistik während der Herstellung, die normalerweise erst in späteren Planungsphasen relevant wird.
Aktuell ist die Ausschreibung der Baugrunderkundung durch ein externes Büro in Vorbereitung, so dass ab Frühjahr 2021 die Entwurfsplanung erstellt werden soll. Das Genehmigungsverfahren könnte dann im Jahr 2022 durchgeführt werden.
Stefan Reil – München