Im Oktober 2019 hat die Stadt Borkum die Hochwasserschutzanlage im Bereich der ehemaligen Borkumer Marineanlage von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) erworben. Die gesamte Hochwasserschutzanlage besteht aus einer 1.100 m langen Flutschutzmauer, fünf Deichscharten und 1.400 m Deich, dem sogenannten „schwarzen Deich“.
Eine Voraussetzung für die Übernahme war die Überplanung und Sanierung der Hochwasserschutzanlage. Mit der Planung der Sanierung wurde die Tractebel Hydroprojekt GmbH Ende 2016 beauftragt (siehe auch report Nr. 69). Der Baubeginn für die eigentliche Deichsanierung war im Mai 2019. Zum Umfang gehören die Sanierung der ca. 40.000 m² Deckwerkfläche des Deichs, die Instandsetzung der fünf im Deich liegenden Siele einschließlich der Auslaufbauwerke und der Abbruch und die Erweiterung der an den Deichenden einbindenden Flutschutzmauern. Die besondere Herausforderung hierbei ist die Vorgabe der Realisierung des Projektes innerhalb der sturmflutfreien Zeit vom 15. April bis 15. Oktober 2019.
Für die neue Deckwerkbefestigung wurde das Verkalitsystem gewählt. Die Deckwerksteine haben eine vollflächige Verbundwirkung durch ein umlaufendes „kugelgelagertes“ Nut-Feder-System. Setzungen oder Erhöhungen des Deichkerns kann das Deckwerk durch das System aufnehmen und Hohlstellen werden schneller als bei starren Bauweisen erkannt. Aufgrund des hohen Gewichtes von 30 bis 50 kg je Stein und die in dem kurzen Zeitraum zu bewältigende Fläche war eine Maschinenverlegung zwingend erforderlich. Zu Beginn der Bauarbeiten wurde vom Auftragnehmer vorgeschlagen, die planmäßig abzubrechende und zu entsorgende Asphaltdeckschicht durchzufräsen und das Material als Tragschicht für den Deckwerkstein zu verwenden. Der größte Vorteil dieser Vorgehensweise ist die Zeitersparnis, da der freigelegte Deich u. a. nicht zusätzlich vor Erosion gesichert werden muss. Darüber hinaus muss der Asphaltabbruch nicht kostenintensiv zur Entsorgung aufs Festland transportiert werden. Der Kauf von Material zur Verfüllung der Fehlstellen im Deichstützkörper entfällt ebenso.
Die Arbeiten an den Sielen und den Flutschutzmauern verliefen weitestgehend störungsfrei. Die Hauptarbeiten werden voraussichtlich Ende November 2019 abgeschlossen sein. Der Beginn des dritten Bauabschnitts, der Ersatzneubau der fünf Deichscharten, ist für April 2020 geplant.
Jennifer Robinson, Hamburg